Wenn Kinder schwimmen lernen sollen, denken viele zuerst an Technik: Armzüge, Beinschlag, Atmung. Aber bevor all das überhaupt sinnvoll geübt werden kann, braucht es etwas viiiiel Wichtigeres – ein sicheres Körpergefühl im Wasser.
Wassergewöhnung ist der erste, oft unterschätzte Schritt auf dem Weg zum selbstbewussten Schwimmer. In diesem Artikel zeigen wir dir drei einfache, aber wirkungsvolle Übungen, mit denen dein Kind Vertrauen zum Wasser aufbauen kann – und du gleich mit.
Warum Wassergefühl so wichtig ist
Stell dir vor, du betrittst einen völlig neuen Raum, in dem alles anders funktioniert als gewohnt: Dein Körper fühlt sich schwerelos an, du verlierst Orientierung und Kontrolle, manchmal berührt sogar etwas dein Gesicht.
Genau so fühlt sich das Wasser für viele Kinder an – ungewohnt, unberechenbar, und manchmal auch beängstigend.
Deshalb ist es ultra-wichtig, dass Kinder nicht einfach ins Wasser „geschubst“ werden, sondern in ihrem eigenen Tempo lernen dürfen, wie ihr Körper sich darin bewegt, trägt und reagiert. Wassergefühl ist das Fundament – Technik ist später die Kür.
Übung 1: Blubbern & Abtauchen
👉 Ziel: Eigenes Tempo finden, Atemkontrolle stärken & Spaß erleben
Wasser im Gesicht ist oft eine große Hürde – besonders für Kinder, die Angst vor dem Eintauchen haben. Lass dein Kind mit dir gemeinsam blubbern: Kinn ins Wasser, dann Mund, dann Nase – alles Schritt für Schritt. Ein kleiner Wettbewerb kann helfen:
„Wer macht die größten Blasen?“ „Wer kann wie ein Wal tauchen?“
🫧 Das Ziel: spielerisches Vertrauen – kein Zwang, sondern Neugier.
Übung 2: Wasser auf dem Rücken tragen lassen
👉 Ziel: Vertrauen in den natürlichen Auftrieb entwickeln
Diese Übung knüpft direkt an die erste an. Das Kind darf sich vollständig liegend vom Wasser tragen lassen – Beine locker, Arme seitlich, Kopf entspannt zurück. Du bist weiterhin am Rücken oder Nacken unterstützend dabei. Wenn dein Kind sich traut, lass vorsichtig los.
Sprich dabei ruhig mit deinem Kind: „Spürst du, wie das Wasser dich trägt? Du musst gar nichts tun.“
Übung 3: Schweben mit offenen Armen
👉 Ziel: Loslassen lernen & Gleichgewicht spüren
Lass dein Kind sich rücklings ins Wasser lehnen – es kann noch stehen, leicht nach hinten gebeugt, mit den Füßen am oder knapp über dem Boden, je nachdem, wie viel Vertrauen schon da ist. Die Arme sind dabei geöffnet wie ein Stern. Unterstütze es anfangs sanft unter dem Rücken oder Nacken.
🌀 Wichtig: Es geht nicht um „richtig“ oder “falsch”. Sondern darum, wie sich das Wasser anfühlt, wenn man sich ihm anvertraut.
Kinder dürfen wackeln, absinken, lachen – alles ist erlaubt. Hauptsache, sie bleiben neugierig.
Warum du auf Schwimmhilfen verzichten solltest
Schwimmflügel, Poolnudeln und Westen vermitteln zwar Sicherheit – aber sie verhindern oft, dass dein Kind wirklich spürt, wie es sich im Wasser bewegt. Ohne diese Hilfen lernt der Körper, sich auszubalancieren, zu reagieren und aufzutreiben – echte Selbstwirksamkeit entsteht.
💬 Ein Satz, den ich liebe:
„Verzichte auf Schwimmhilfen, damit dein Körper mit dem Wasser spricht.“
Denn genau das passiert hier: Dein Kind spürt, dass es dem Wasser vertrauen darf – und dass sein Körper fähig ist, sich selbst zu regulieren.
Natürlich kannst du zu Beginn kurz unterstützen – aber je früher dein Kind richtig spürt, desto nachhaltiger wird seine Wasserleidenschaft.
Fazit: Wassergefühl ist der Schlüssel zum Schwimmenlernen
Diese einfachen Übungen sind mehr als Spielereien – sie sind die Basis für Vertrauen, Sicherheit und Freude im Wasser. Wenn dein Kind sich gut fühlt, entsteht alles andere fast wie von selbst.
Lass dein Kind nicht nur schwimmen lernen – hilf ihm, sich im Wasser pudelwohl zu fühlen.